"Angeregte Spannung" macht Sie stark

Eigentlich ist Lampenfieber vor und während eines Auftritts ein natürlicher Vorgang. Der Organismus schüttet dabei verstärkt die Hormone Adrenalin und Noradrenalin aus, um den Körper mit Leistungsreserven zu versorgen und gleichzeitig zu schützen.

In diesem Zustand hängt es sehr von Ihrer persönlichen Einstellung ab, wie Sie mit diesen (unausweichlichen!) Spannungen umgehen. Denn Lampenfieber kann sowohl positiv als auch negativ empfunden und entsprechend umgesetzt werden:

  • Positiv: Gefühl für die Besonderheit der Situation mit den Folgen mehr Leistungsvermögen, Spannung, Kraft und Vorfreude.
  • Negativ: Angst vor Versagen mit den Folgen Stotterstimme, Verdauungsstörungen, Schweissausbrüche, Harndrang, Blackouts.
Stellen Sie sich einmal vor, Sie könnten die gesamten positiven Effekte des Lampenfiebers als Energieschub für sich nutzen, indem Sie Versagensängste so weit wie möglich reduzieren. Wenn Sie den Begriff „Lampenfieber“ ab sofort durch „angeregte Spannung“ ersetzen, haben Sie den ersten Schritt dazu bereits getan.

Die folgenden Praxis-Tipps der Profis geben Ihnen zusätzliche Sicherheit.

von Jörg Schötensack

 

7 Profi-Tipps gegen Lampenfieber

1. Versuchen Sie, vermehrten Adrenalinausstoß durch körperliche Bewegung abzubauen. Verzichten Sie am Tag Ihres Vortrags beispielsweise auf Fahrstühle, und nehmen Sie lieber flott die Treppen. Oder genehmigen Sie sich einen Spaziergang vor Ihrem Termin. Spannen und entspannen Sie abwechselnd Ihre Muskulatur.
2. Wenn Sie vor Ihrer Rede mit den Zuhörern in einem Raum sind: Sehen Sie sich um, und grüßen Sie bekannte Gesichter. Das verleiht Sicherheit, denn Sie wissen: Sie sind nicht allein, und man ist Ihnen wohlgesonnen.

3. Sie gewinnen vom Start weg Aufmerksamkeit und Sympathie, wenn Sie Ihren Vortrag mit einem Lacher beginnen. Allerdings muss Ihr Gag wirklich narrensicher sein – sonst lieber weglassen.

4. Beginnen Sie erst zu sprechen, wenn Sie fest und sicher stehen und Blickkontakt zu den Zuhörern hergestellt haben. Verwenden Sie den Trick der Schauspieler: nicht wahllos in die Runde schauen, sondern einige beliebige Personen an verschiedenen Stellen im Raum ein oder zwei Sekunden lang direkt ansehen.
5. So fangen Sie sicher an: Lernen Sie den (möglichst kurzen) Einstieg Ihres Vortrags auswendig. Derselbe Trick verschafft Ihnen bei Ihren Schlussworten ein garantiert gelungenes Ende. Üben Sie auch, diese Redeteile so zu sprechen, dass sie nicht wie auswendig gelernt klingen.

6. Mit einem großen Glas stillem Wasser, aus dem Sie während Ihres Vortrags gelegentlich einen kleinen Schluck nehmen, tun Sie nicht nur Ihrer Stimme einen Gefallen. Mit einem ruhigen Griff zum Glas können Sie auch Aussetzer überspielen und haben dabei einige Sekunden Zeit, sich zu sammeln.

7. Achten Sie während Ihrer gesamten Redezeit immer mal wieder darauf, ob Sie noch langsam und deutlich genug sprechen.
 
Zurück zur Auswahl