Die 7 Tugenden souveräner Entscheider

Es gibt jenen Typ „sicherer Entscheider“, dem man anmerkt, dass er daran gewöhnt ist, effektive Entscheidungen zu treffen: das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen und notfalls auch mal danebenzuliegen – um es dann beim nächsten Mal anders zu machen. Was ist das Geheimnis solcher Leute?

Das tiefere Geheimnis dahinter ist, dass solche Entscheider gerne Entscheidungen treffen. Sie nehmen die Situation bewusst an, drücken sich nicht und schieben nichts auf die lange Bank. Damit entsteht eine positive Routine – eine Entscheidungssicherheit. Und die kann jeder erwerben, es ist wirklich nur eine Frage der Übung.
 

1. Keine übereilten Entscheidungen treffen

Schnelle Entscheidungen sind heutzutage zwar gefragt. Dennoch sollten Sie es in wichtigen Angelegenheiten vermeiden, sich unter Druck zu setzen („Bloß keine Zeit verlieren!“) oder drängen zu lassen („Es ist ganz wichtig, dass Sie sofort ...“).

Sonst riskieren Sie eine falsche Entscheidung oder verzichten eventuell auf originelle, kreative Lösungen, denn auf die Schnelle können Sie nicht alle Möglichkeiten durchleuchten.

Die wenigsten Entscheidungen sind so eilig, wie es oft den Anschein hat. Wenn Ihr Gesprächspartner eine sofortige Antwort fordert, sagen Sie ihm: „Ich kümmere mich darum und rufe Sie gleich zurück.“ So verhindern Sie, dass Sie von der Situation überrollt werden.
 

2. Zeit und Aufwand an die Bedeutung anpassen

Eine vernünftige Entscheidung ist mit einem gewissen Aufwand verbunden. Aber diesen Aufwand können Sie auch übertreiben: Wenn Sie Ihr Bestes gegeben haben, wird Ihre Entscheidung nicht dadurch klüger, dass Sie quasi von vorne beginnen, noch mehr Informationen besorgen und die Entscheidung zum x-ten Mal überdenken.

Bei unwichtigen Fragen ist ohnehin Entschlossenheit angesagt: Nichts ist entnervender, als einem Detail zu viele Überlegungen zu widmen!
 

3. Entscheidungen sofort anpacken

Ob schlechtes Zeitmanagement, persönliche Veranlagung oder Angst vor Fehlern – Entscheidungen hinauszuschieben ist immer von Nachteil, weil Sie sich mit jedem weiteren Aufschub die „Bedenkzeit“ selbst verkürzen. Und auf Dauer bringt Sie diese Verzögerungstaktik nicht weiter, irgendwann müssen Sie handeln. Also scheiben Sie Entscheidungen niemals unnötig hinaus.
 

4. Wichtiges und Unwichtiges voneinander trennen

Je komplexer der Sachverhalt, desto größer ist die Gefahr, die Übersicht zu verlieren. So riskieren Sie eine Fehlentscheidung, bei der Sie – mangels Übersicht – noch nicht einmal den konkreten Fehler identifizieren können.

Das können Sie vermeiden, indem Sie Ihre Überlegungen strukturieren: Welche Aspekte sind wichtig und welche nicht? Wenn Sie sich auf Erstere konzentrieren, verschwenden Sie Ihre Aufmerksamkeit nicht für unwesentliche Informationen, Fakten und Fragen.?
 

5. Die Zügel in der Hand behalten

Keiner weiß alles – folglich ist es gerade bei wichtigen Fragen sinnvoll, sich seiner Grenzen bewusst zu sein und den Rat von Experten einzuholen. Für viele Menschen ist das jedoch die willkommene Gelegenheit, die Entscheidung komplett aus der Hand zu geben.

Das mag bequem sein, birgt aber auch Gefahren: Sie können in der Praxis nicht ausschließen, dass der Experte eigene Interessen verfolgt, die den Ihren widersprechen. Außerdem tragen am Ende doch immer Sie die Verantwortung für Ihre Entscheidung. Daher sollten Sie Fachleuten ein gesundes Misstrauen entgegenbringen. Fragen und hinterfragen Sie und bleiben Sie immer Herr des Verfahrens.
 

6. Keine reinen Bauchentscheidungen treffen

Der Gefühlsebene kommt bei Entscheidungen eine unbestreitbare Rolle zu: Wer sich im Zweifel bewusst gegen sein „Bauchgefühl“ entscheidet, riskiert eine Fehlentscheidung. Wie heißt es so schön: Unser Gefühl irrt seltener als unser Verstand! Das heißt aber nicht, dass es ausschließlich auf Ihr Gefühl ankommt. Denn reine Gefühlsentscheidungen haben nichts Handfestes. Erweisen sie sich als falsch, können Sie sie weder analysieren noch aus Ihrem Fehler lernen.

Eine vernünftige und gute Entscheidung basiert auf einer Kombination von kritischem Verstand, abstraktem Denken und einer Portion Intuition.
 
Schwierigen Problemen stellen sich die wenigstens von uns gerne. Daher ist die Angewohnheit weit verbreitet, sich lieber darauf zu konzentrieren, die „weichen Nüsse“ zu knacken – und die harten zu ignorieren. Aber keine Entscheidung zu treffen, ist auch eine Entscheidung oder, wie Friedrich II. sagte: „Der schlimmste Weg, den man wählen kann, ist der, keinen zu wählen.“

Eine Entscheidung treffen zu können ist etwas Positives – sehen Sie’s als ein Recht, das Sie sich nicht nehmen lassen wollen – und nicht als Pflicht!
 
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